Die Schweizer Nationalmannschaft wird heute auf Russland treffen. Das fünfte Gruppenspiel macht mir als Fan ein bisschen Sorgen. Der Grund: Vorgestern habe ich die Russen im Spiel gegen Dänemark gesehen. Das Schlussresultat? 10:1 für die Gastgeber. Diese deklassierten ihren Gegner in sämtlichen Belangen. 41:17 Schüsse aufs Tor, 4:0 Powerplaytore, 28:3 Skorerpunkte und nicht zuletzt das Stängeli. Die armen Dänen, hab ich mir gedacht und im nächsten Moment musste ich an die Schweizer denken, die sich heute (15:15 MEZ) gegen ebendieses Team messen müssen. Nach der bisher schwachen Leistung in der Defensive – insbesondere in Unterzahl – bringt einem das ein flaues Gefühl im Magen. Werden die Russen ein derartiges Offensivspektakel zünden, möchte ich lieber nicht im Tor stehen.

Es ist aber nicht nur die russische Mannschaft, die beeindruckt. Auch die Zuschauer lassen den neutralen Betrachter staunen. Nirgendwo habe ich eine solche Begeisterung für einen Auftritt einer Nationalmannschaft im Sport gesehen. Weder in Minsk, noch in Prag und schon gar nicht in der Schweiz. Möglicherweise waren die Weissrussen, respektive die Tschechen, zu wenig gut um diese Begeisterung zu entfachen. Aber letztlich läuft es auf etwas hinaus: Die Russen sind (positiv) verrückt.

Die Begeisterung, die offensichtlich ein jeder Zuschauer für dieses Team hat, scheint grenzenlos. In diesem Stadion, das für bis zu 12 000 Zuschauer Platz hat, herrscht während den Spielen mit russischer Beteiligung Ausnahmezustand. Zu zweit diskutieren ist bei diesem Lautstärkepegel unmöglich. Zuschauer, die im Stadion-TV auf dem Videowürfel erscheinen, kreischen sich die Kehlen wund, wirbeln russische Fahnen wild umher, springen und tanzen. Sie sind stolz für ihr Team und begeistert dabei zu sein. Und zum Schluss werden die siegreichen Eishockeyspieler lauter gefeiert als Justin Bieber angekreischt wird. Solche Reaktionen sehe ich in der Schweiz nicht einmal dann, wenn IKEA Ausverkauf hat und die Hot Dogs für ein „Füfzgi“ abgibt.

Aber kommen wir nochmal zum Duell von heute: Für die Schweiz gibt es eine gute Nachricht: Ovechkin wird sehr wahrscheinlich nicht spielen. Die Schlechte: Das ist auch gar nicht nötig. Gegen Dänemark brauchte es ihn auch nicht. Und ich weiss nicht, ob er es für den Gegner überhaupt noch schlimmer machen könnte.

 

Erschienen im Der Unter-Emmentaler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert